Komplett un-verpackt?

Eine klare Tatsache: Nicht jedes Lebensmittel kann ohne Verpackung verkauft werden. Sei es Wein, Essig und Öl Fruchtaufstrich, Senf, Honig, Saft oder Sirup, die Haltbarkeit und hygienische Behandlung der Lebensmitteln vom Produzent bis in den Laden bringt manchmal das unverpackt-Konzept an seine Grenze… Unabwendbares Unglück? Auf keinem Fall! Unser Sortiment umfasst daher auch verpackte Produkte, hauptsächlich Glasverpackungen. Eine Lösung Richtung mehr Nachhaltigkeit? Mehrweg! Wir arbeiten daran ständig mit unseren Partnern Mehrwegpfandgebinden einzusetzen, damit jedes Glas oder jede Flasche eine Chance hat zurück in seiner Heimat zu fahren. Und dann? Dann startet es die gleiche Runde wieder und wieder. Schau Dir folgendes konkretes Beispiel mit einer Flasche Mineralwasser an:

  • Der Produzent besorgt Flaschen von einem Hersteller (oder Zwischenhändler) und füllt es mit seinem Produkt ab

  • Die Flaschen werden zum Laden geliefert

  • Der Kunde kauft sich im Laden das Mineralwasser und zahlt dazu den entsprechenden Pfand

  • Nach dem Verbrauch des Wassers bringt der Kunde die Flasche im Laden retour und holt sich sein Pfand zurück

  • Die Flaschen werden Stück für Stück gesammelt und dann zur Spülstandort versendet

  • Die gespülten Flaschen werden für eine neue Abfüllung wieder zum Produzent geliefert, und es fängt somit eine neue Runde an

Warum Mehrwegpfand eigentlich?

Ein Pfandsystem ist zwar sinnvoll um den Rücklauf eines Behälters zur Wiederverwendung stimulieren und damit Ressourcen schonen, Energie sparen und die Umweltverschmutzung vermindern. Bis jetzt ist uns leider noch nicht eine bessere Idee aufgefallen wie wir vom finanziellen Stimulus weggehen könnten und eine angenehmere Alternative einführen könnten. Darüber hinaus muss auch ergänzt werden, dass alle Akteure der Lieferkette dem Pfand immer an der nächsten Stelle verlangen, und dies sorgt genau dafür das auch keiner irgendwann vernachlässigt wird weil etwas von ihm unabhängig mit dem Pfandgebinde schief passiert ist. Immerhin finden neue Ideen immer bei uns ein offenes Ohr, also melde dich bitte wenn’s Dir etwas neuartig auffällt.

Rein theoretisch geben die meiste Studie ein, dass eine Glasflasche bis auf 50 Mal im Kreislaufsystem wiederverwendet werden könnte bevor sie entsorgt werden soll. Die richtige Entsorgung der Glasflasche stößt danach ein neuer Prozess an, in dem die Flasche im Recyclingskreislauf dann läuft. Das Altglas wird dann von allen Mülltonnen gesammelt und zu den Glashütten für das Einschmelzen und die Wiederverwertung (= Recycling) versendet. Und dieser Prozess mit der Wiederverwertung des Glases kann immer wieder geführt werden, denn Glas unendlich wiederverwertbar ist. Im Gegenteil kann Plastikrecycling nur ein paar Mal (generell 2 bis 3 Mal) geführt werden da der Kunststoff an Qualität und Beständigkeit schnell verliert.

Aber… Weil’s immer ein „ aber“ in allen schönen Geschichten gibt… Das Gedanken das Glas-Recycling die beste Lösung ist weil’s die Eigenschaft hat unendlich wiederverwendbar zu sein, solltest du dich aus dem Kopf holen, weil es leider nicht so einfach ist. Obwohl das Einschmelzen von wiederverwertbarem Glas (= Altglas) einen erheblich geringeren Energieaufwand benötigt als das Einschmelzen der Primärrohstoffe (Quarzsand, Kalk, Soda, Dolomit), die Glasherstellung bei ca. 1.400-1.600 Grad verbraucht viel mehr Energie, zum Großteil Erdgas, als das reine Waschen einer Flasche zum Beispiel.

Die Bestimmung des ökologischen Fußabdruckes einer Glasverpackung hängt generell von diesen vier Faktoren ab:

  • Benötigte Energie für die Herstellung / Produktion
  • Menge des eingesetztes Altglas in der Produktion (je höher den Anteil desto niedriger den CO2 Abdruck)
  • Transportdistanz bei der Verteilung zwischen Glasproduzent, Abfüller, Läden und Kunden
  • Die ausgewählte Transportmittel

Wird eine Flasche also regional vertrieben und mit der Bahn transportiert, verbessert sich ihre Energiebilanz. Andersrum, fährt eine Flasche mehrere hunderte Kilometer in einem LKW der mit Diesel oder Benzin unterwegs ist, verschlechtert sich die Ökobilanz. So lernen wir es täglich mit dem Projekt, mit Verpackung ist die Welt nie ganz schwarz oder ganz weiß. Unten noch erfährst du warum uns das Thema nichtsdestotrotz fasziniert und wie unser Alltag bei Nahtur & Nackig davon positiv beeinflusst wird.

Mehrweg und regional… Spitze!

Analysen und Berichte sind zum Thema einstimmig: Mehrwegflasche die in einem regionalen Kreislaufnetzwerk ( d.h. max. 250km vom Produzent zum Kunde und dann zurück – siehe Graphik oben) behandelt sind schneiden beim ökologischen Abdruck weitgehend am besten ab! Die Effizienz eines Mehrwegsystems hängt tatsächlich von drei Faktoren ab, und zwar:

  • Wiederverwendbarkeit der Flasche: wie oft wird die Flasche wiederverwendet bevor sie recycliert wird?
  • Durchgelaufene Distanz: Wie viele Kilometer fährt die Flasche vom Produzent bis zum Endkunde und Retour?
  • Effizienz bei der Reinigung und Spülung: Wie effizient (Energie, Wasser) werden die Flaschen gewaschen?

Aus diesem Grund sind wir bemüht unser Sortiment konsequent und verantwortungsvoll aufzubauen, immer im Austausch mit unseren Partnern um gemeinsam die sinnvollste Richtung zu nehmen. Dies erklärt aber zum Großteil auch warum wir noch manchmal auf einige regionale Produkte verzichten müssen bis das einer umweltfreundlicheren Lösung gefunden ist.